Sonntag, 23. Januar 2011

Banrock Station - die anderen Weinbauern

Mit diesem Eintrag knüpfe ich an die Weintour im Clare Valley an. Wir haben mittlerweile viele Weingüter gesehen, die alle mehr oder weniger schön gelegen sind, besseren oder schlechteren Wein machen, aber sich insgesamt sehr ähnlich sind.

 Banrock Station Restaurant mit Reben im Vordergrund

Eine interessante Abwechslung dazu ist Banrock Station, die uns von einem umweltbewussten Paar aus New South Wales, die viel zu Fuss oder mit dem Kanu unterwegs sind und leidenschaftlich gerne Vögel beobachten, ans Herz gelegt wurde. Da diese Station mehr oder weniger auf unserer Route lag (sie liegt hier), liessen wir uns diesen Besuch nicht entgehen.

Banrock wirbt mit dem Slogan good earth - fine wine.
Es ist die Philosophie dieser Weinbauern, schmackhaften und bezahlbaren, australischen Wein herzustellen und zugleich Respekt zu zeigen gegenüber der (Um)welt, welche die Trauben immer wieder hervorbringt.
Um dies zu untermauern, wurden Traubensorten eingeführt die in Südaustralien nachhaltig angebaut und gezogen werden können. Darunter sind viele mediterrane, uns bekannt Trauben, die keine Bewässerung erfordern, aber trotzdem kraftvolle Weine ergeben, die den modernen, experimentierfreudigen Gaumen der Konsumenten gerecht werden.

Banrock war der erste Weinhersteller in Australien, der sowohl in Flaschen, wie auch in die cask dieselbe Weinqualität abfüllte. Die casks erfreuen sich grosser Beliebtheit bei fleissigen Trinkern wie auch bei off road Reisenden, da sie bruchfest und wieder verwendbar* sind.
Wein cask

*(Zuerst kann man den Wein geniessen, danach in das Plastikinnenleben des cask Wasser füllen (und einfrieren) - ergibt frisches und gekühltes Trinkwasser und wenn dieses aufgebraucht ist, kann das Plastikinnenleben aufgeblasen werden und dient als Polsterkissen in den sich leerenden Essenskisten im Auto.)

Ebenso erwähnenswert ist, dass einige Rappen von jeder verkauften Flasche Wein in weltweite Umweltprojekte investiert werden. In Australien beginnt dies vor der eigenen Tür. Die Reben grenzen an ein grosses wetland (Feuchtbiotop) das 2010 das erste Mal seit 14 Jahren mal wieder natürlich überschwemmt wurde.

 Der Steg zum Vogelbeobachtungshäuschen ist vollständig überflutet

Das Austrocknen und Überfluten gehört zum normalen Lebenszyklus dieser Naturreservate und bietet vielen einheimischen Vogelarten und Wasserbewohnern den einzigen Lebensraum. Nur in nassen Bedingungen vermehren sie sich und falls die Überschwemmungen zu lange ausbleiben, kann dies zum Aussterben von Arten führen. Darum hat Banrok Station auch vor 2010 in ihrem wetland Überschwemmung und Austrocknung künstlich herbei geführt, um diesen Zyklus aufrecht zu erhalten. Dieser ging grössenteils verloren durch den Bau von Dämmen entlang dem Murrayriver (siehe Olivers Blogeintrag) für den Ganzesjahresbetrieb der Raddampfer und dann den übermässigen Verbrauch von Wasser für die Landwirtschaft entlang des Flusses. Es gab Zeiten wo Baumwolle und Reis angebaut wurden - ökologisch ein totaler Schwachsinn mit wenig Erfolg und Langzeitschäden an der Natur. Dies wurde schliesslich erkannt und heute werden viele Anstrengungen unternommen, die Natur- und Artenvielfalt wieder ins Lot zu bringen. Banrock ist da nur ein kleines Beispiel, das ich aber erwähnenswert finde.

Der Minergiebau mit Solarpaneln

Das Restaurant inkl. Degustationsbar ist in einem Minergiebau untergebracht und darauf sind sie auch stolz. Die Nutzung von Solarenergie liegt ja auf der Hand, das Verwenden von Regenwasser für die Toilettenspühlung auch. In solchen Belangen hinken die Australier in ihrem Umweltbewusstsein etwa 20 Jahre hinter uns her, aber es ist wunderbar zu sehen, dass es Anstrengungen gibt und auch Pioniere, die mit Enthusiasmus versuchen, ihren Teil für eine good earth zu tun!

Sonnenterasse und Weinbar der Banrock Station

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